Wie bleibe ich in meiner Rolle als Coach? Der Unterschied zwischen Training, Mentoring, Therapie, Beratung und Coaching
In der systemischen Coachinghaltung des Nichtwissens zu bleiben, ist eine Übungssache. Doch nicht in jedem Kontext ist diese Haltung zielführend, z.B. im Consulting. Was jedoch in allen Situationen wichtig ist, ist ein Bewusstsein darüber, aus welcher Rolle heraus Sie für Ihr Gegenüber wirksam werden und was vereinbart wurde.
„Wie schaffe ich es, als Coach in meiner Rolle zu bleiben?“, ist eine Frage, die wir immer wieder in unserer Coaching Ausbildung und darüber hinaus gestellt bekommen. Auch so manch etablierte/r Coach mit jahrelanger Erfahrung stellt sich diese Frage von Zeit zu Zeit, wie z.B. auch in einigen Diskussionen bei LinkedIn zu beobachten ist. In diesem Beitrag möchten wir ausführlich auf diese Frage eingehen und einige Tipps geben, wie es Ihnen möglich wird, souverän in der Coach-Rolle zu bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Coaching – und was ist Coaching nicht?
- Professionelle Coaches und kompetente KlientInnen
- 7 Tipps, wie Sie Ihre Haltung als Coach wahren
- Begriffe und Bedeutung vorab klären
- Innere Haltung einnehmen und vertreten
- Selbstbeobachtung (Kybernetik 2. Ordnung)
- Transparenz schaffen
- Flexibiliät, Angebote und Vertrauen
- Geduld und Schweigen
- Impulse geben, ohne zu beraten: „Mein Freund John“
- Fazit: Wann Coaches beraten
1. Was ist Coaching – und was ist Coaching nicht?
Begriffliche Klarheit ist wichtig, um Coaching deutlich von benachbarten Berufsfeldern und -bezeichnungen abzugrenzen. Hier ein kurzer Überblick:
Das Wort „Coach“ stammt aus dem Englischen und bedeutet ursprünglich „Kutsche“ oder „Bus“. Später wurde das Wort auch auf den Kutscher selbst bezogen, der die Pferde leitet, bewegt, betreut und ihnen den Weg weist. Das eigentliche Ziel gibt jedoch nicht der Coach / Kutschführer vor, sondern der Fahrgast – übertragen auf den Coaching Kontext bedeutet das, dass eben der/die KlientIn dem Coach den Auftrag und damit die Zielvorgabe vorgibt. Der/die Coach ist also „WegbegleiterIn“ und unterstützt auf professionelle Weise dabei, definierte Ziele zu erreichen oder eine individuell passende Lösung zu finden. Wie ein Kutschführer, behält der/die Coach einen Überblick von oben auf den Weg (Blick auf den Prozess, nicht den Inhalt) und kann so mit seinen Coaching-Kompetenzen die Gäste bzw. KlientInnen flexibel durch ganz unterschiedliche Situationen und an ihr Ziel begleiten.
Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel „Was ist Coaching?“
Hier ein kurzer Überblick zur Abgrenzung von Coaching von verwandten Berufsfeldern:
1.1 Coaching vs. Training
TrainerInnen haben auf einem bestimmten Gebiet ein spezielles Fachwissen erworben und geben diese Expertise in Form von Schulungen, Seminaren, Workshops, Vorträgen u.ä. an andere Personen weiter. Auch fremde Wissensinhalte können sie aufgrund einer fundierten didaktischen Ausbildung professionell vermitteln. Coaching und Training sind in diesem Sinne zwei ganz verschiedene Berufsbilder, die sich deutlich unterscheiden und gleichzeitig sehr gut und sinnvoll miteinander kombinieren lassen. Bei der Coaching Akademie Berlin bieten wir sowohl die Systemische Coaching Ausbildung als auch die Ausbildung Systemische/r TrainerIn an.
1.2 Coaching vs. Mentoring
Beim Mentoring geht es in erster Linie darum, einen Wissenstransfer zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Personen zu ermöglichen und zu fördern. Im Unterschied zum Coach ist ein/e MentorIn üblicherweise nicht eigens für diese Tätigkeit ausgebildet, sondern verfügt aufgrund der eigenen Entwicklung über einen Erfahrungs- und/oder Wissensvorsprung, den er/sie mit den Mentees zu Gunsten deren Weiterentwicklung teilt. Organisierte Mentoring-Programme finden sich bspw. innerhalb von Unternehmen, Hochschulen und anderen Institutionen wie Vereinen. Einer neu angekommenen, eingestellten oder zu entwickelnden Person (Mentee), z.B. Nachwuchsführungskraft, wird ein/e erfahrene/r MentorIn an die Seite gestellt, der/die mit Wissen und Erfahrung beratend unterstützt. Beim Mentoring gibt es daher eher Überschneidungen zur Beratung als zum Coaching, wobei auch im Mentoring Coaching Interventionen zur Anwendung kommen können. Als ein Unterscheidungsmerkmal zum Coach sei hinzugefügt, dass Coaches über eine große Methodenvielfalt verfügen, wohingegen MentorInnen oftmals nur ausgewählte Methoden weitervermitteln, nämlich solche, die sich für sie persönlich am besten bewährt haben. MentorInnen können zudem auch Vorgesetzte, also Personen in höheren Hierarchien, sein – anders als im Coaching, wo sich Coach und KlientIn stets auf Augenhöhe begegnen.
1.3 Coaching vs. Therapie
Coaching nimmt für sich in Anspruch, eine professionelle Leistung zu sein, die ergebnisorientiert für die KundInnen und deren Wünsche hinsichtlich ihrer persönlichen Weiterentwicklung arbeitet. Die Coaching-KlientInnen befinden sich in einer stabilen psychischen wie physischen Verfassung, was das entscheidende Unterscheidungsmerkmal zur Therapie ist. TherapeutInnen arbeiten mit pathologischen Diagnosen, behandeln Menschen (PatientInnen) entsprechend und begleiten deren Heilungsprozesse. Die Arbeit mit „kranken“ Menschen ist TherapeutInnen, ÄrztInnen und PsychologInnen vorbehalten. In Absprache mit den behandelnden Fachleuten können einzelne Coaching-Leistungen eine sinnvolle, begleitende Maßnahme sein, um Menschen zusätzlich und auf eine andere Weise in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen. Als Coach eine entsprechende, schriftliche Erklärung seitens der behandelnden Partei einzuholen, ist hier empfehlenswert.
1.4 Coaching vs. Beratung
In der Beratung / im Consulting werden KlientInnen aktiv und auf eigenen Wunsch inhaltlich beraten. Privatpersonen und Unternehmen kaufen hierbei von ExpertInnen mit spezifischen Kenntnissen konkrete Lösungen, Handlungsempfehlungen, Informationen und Tipps ein, die im Hinblick auf ihre Ziele und Vorhaben dienlich erscheinen. Es geht in der Beratung oftmals um vorgegebene Zahlen, Daten, Fakten, konkrete Empfehlungen und fertige Lösungen, und weniger um eine individuelle, kompetenzorientierte Prozessbegleitung, wie dies im Coaching der Fall ist. Es gibt zwischen Beratung und Coaching unterschiedliche Aufgabenteilungen und Haltungen:
a) Die Beraterin ist Expertin und macht der Klientin konkrete Vorschläge dazu, was zu tun ist. Die Klientin ist für die Umsetzung selbst zuständig.
b) Der Coach betrachtet den Klienten als Experten für den Inhalt, also für die Lösung seines spezifischen Anliegens. Als Prozessbegleiter unterstützt er seine KlientInnen dabei, dieses Wissen zu heben und einen Weg zu erarbeiten, wie und mit welchen Ressourcen diese Lösung umgesetzt werden kann. Der Umsetzungsweg der KlientInnen kann auf Wunsch begleitet werden.
Dies macht deutlich, wie unterschiedlich die Ansätze zwischen Coaching und Beratung sind, und gleichzeitig wie gut diese beiden Berufsfelder aufgrund des sich ergänzenden Was- und Wie-Fokus Hand in Hand gehen. Umso wichtiger ist es, hier ganz klar in den Rollen und damit transparent gegenüber den KlientInnen zu sein: Bin ich in einer Situation das eine, kann ich nicht gleichzeitig auch das andere sein. Die Aufgaben und Haltungen schließen sich einander aus.
2. Professionelle Coaches und kompetente KlientInnen
Die Berufsbezeichnung „Coach“ ist bisher noch kein geschützter Begriff. Das bedeutet, jeder Mensch kann sich unabhängig von Qualifikation, Erfahrung oder Vorbildung als Coach bezeichnen und als solche/r tätig werden. In fundierten, eine gewisse Stundenanzahl umfassende Coaching Ausbildungen, wie sie sie auch die Coaching Akademie Berlin anbietet, liegt ein wesentlicher Fokus darauf, das Coach Profil sowie elementar wichtige Coaching Haltungen auszubilden. Zum Coach Profil gehört u.a. das Nichtwissen der Lösung, womit die systemische Haltung einhergeht: KlientInnen sind ExpertInnen für ihre Lösung. Auch wenn Sie selbst als Coach schon einmal Ähnliches erlebt, schon andere KlientInnen mit einem ähnlichen Anliegen begleitet haben oder aus anderen Gründen glauben, eine passende Lösung zu kennen – Ihr/e KlientIn allein weiß, was gut und richtig für ihn/sie ist und wird eine eigene, passgenaue Lösung entwickeln. Eine Lösung für einen Menschen funktioniert niemals auch für einen anderen Menschen, da Menschen unterschiedlich sind und verschiedene episodische Erfahrungen und Vergangenheiten haben. Deshalb können immer nur passgenaue Lösungen nachhaltig funktionieren.
Diese und andere Coaching-Fähigkeiten und inneren Einstellungen unterscheiden sich so wesentlich von denen, die wir Menschen als Privatpersonen besitzen und leben, dass diese der intensiven Übung, Erinnerung und letztlich Verinnerlichung über einen längeren Zeitraum bedürfen. Es gilt, zu lernen, wie Sie sich selbst und andere beobachten, wie Sie erkennen, was Ihres und was vom anderen ist, wie Sie hilfreiche Interventionen anleiten und konstruktives, ressourcenorientiertes Feedback geben können, um Ihr Gegenüber in die eigene Kraft und Wirksamkeit zu helfen. Und es geht darum, zu lernen, sich in Demut, d.h. frei von eigenen Impulsen, Ideen und Tipps, in den Dienst der KlientInnen zu stellen, so dass sie im Entwicklungsprozess ihre eigenen Lösungen finden.
Haben Sie Vertrauen in die Kompetenzen der Menschen, die zu Ihnen kommen, und unterstützen Sie ihre KlientInnen professionell dabei, eigene Wege zu gehen – Ihr Coaching wird auf diese Weise nachhaltig wirken und als solches positive Bewertungen und Empfehlungen erhalten.
3. 7 Tipps wie Sie es schaffen, in der Coach-Rolle zu bleiben
Wie schaffen Sie es nun, in Ihrer Rolle als Coach zu bleiben? Folgende Tipps können Sie dabei unterstützen:
Tipp 1: Begriffe und Bedeutung vorab klären
Klären Sie mit Ihren KlientInnen bereits im Vorgespräch, spätestens jedoch in der Auftragsklärung, die Begriffe der unterschiedlichen Berufsfelder und deren Bedeutung. Verdeutlichen Sie so Ihre spezifischen Leistungen und wie Sie mit Ihren ggf. unterschiedlichen Angeboten in der Praxis umgehen (z.B. Wechsel zwischen Coach- und Beraterrolle). So können Ihre KundInnen prüfen, ob Ihre Leistungen zu ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen passend sind, und ob sich ihre Erwartungen in der Zusammenarbeit mit Ihnen erfüllen können.
Tipp 2: Innere Haltung einnehmen und vertreten
In Ihrer systemischen Coaching Ausbildung haben Sie idealerweise eine systemische Haltung sowie Ihr Coach-Profil entwickelt und verinnerlicht. Reaktivieren Sie dieses Wissen und diese Kompetenzen, sollten sie mit der Zeit etwas in den Hintergrund getreten sein, indem Sie sich z. B. kleine Anker im Raum setzen, die Sie im Coaching-Prozess daran erinnern, ganz bewusst die innere Haltung einzunehmen und nach außen zu vertreten. Coach-Profil und Haltungen bilden Merkmale ab, welche unmittelbar im Coaching Geschehen kommuniziert und nutzbar gemacht werden können. Daraus ergeben sich weitere Möglichkeiten, wie Sie es schaffen, in Ihrer Rolle als Coach zu bleiben, z.B. durch Selbstbeobachtung, Transparenz und Vertrauen in die Lösungskompetenz der KlientInnen.
Tipp 3: Selbstbeobachtung (Kybernetik 2. Ordnung)
Eine wichtige handwerkliche Fähigkeit Systemischer Coaches ist das Beobachten unterschiedlicher Dinge, die gleichzeitig im Coaching stattfinden. Dazu zählt nicht nur der Einsatz der Basis-Tools (z.B. Rapport, Pacing, offene Fragen) und die Durchführung von Interventionen, sondern ebenso die Selbst-Beobachtung, wo und wie man sich als Coach im Coaching-Prozess mit dem/der KlientIn aktuell befindet. Die Beobachtung der eigenen Beobachtung wird auch Kybernetik 2. Ordnung genannt und kann Sie als Coach dabei unterstützen, innerhalb des Coaching-Prozesses jederzeit die Rolle als Coach wahrzunehmen. Auch hierbei kann ein kleiner Anker, z.B. eine Notiz, ein Signal, ein Armband u.ä., dabei helfen, diese Beobachtung immer mal wieder ganz bewusst vorzunehmen.
Tipp 4: Transparenz schaffen
KlientInnen, die selbst ihre Lösungen im Coaching finden, können nachhaltiger ihre Ziele erreichen. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass Ihnen als Coach eine Lösungsidee kommt und Sie ein starkes Bedürfnis verspüren, diese anzubieten. Hier ist es sinnvoll, im Sinne der Kybernetik 2. Ordnung, zunächst sich selbst zu überprüfen und herauszufinden, für welches eigene Bedürfnis dieser Lösungsvorschlag unterbreitet werden möchte.
Wenn Sie nach dieser Überprüfung überzeugt bleiben, dass Ihr Vorschlag dem/der KlientIn von Nutzen sein könnte, unterbrechen Sie den Coaching-Prozess bewusst und verlassen Sie die Coach-Rolle. Verbalisieren Sie Ihren Schritt gegenüber Ihrem Klienten, schaffen Sie somit Transparenz, und fragen Sie um Erlaubnis, Ihr Wissen zu teilen. Sie könnten z.B. sagen: „Was ich jetzt sage, sage ich außerhalb unseres Coaching-Rahmens. Ich verfüge über Wissen zu diesem Thema und würde dieses gerne mit Ihnen teilen, wenn Sie es hören möchten.“ Formulieren Sie Ihr Wissen möglichst neutral als „Einladung“ und lassen Sie es der Klientin frei, ob sie dieses Wissen für sich nutzen möchte. Nach der Unterbrechung kehren Sie zusammen mit Ihrem Klienten ganz bewusst wieder in Ihre jeweiligen Rollen zurück, um den Coaching-Prozess fortzusetzen.
Tipp 5: Flexibiliät, Angebote und Vertrauen
Selbst wenn eine Methode oder ein Verfahren noch so gut sind, über den Nutzen einer Intervention oder eines Coachings können nur die KlientInnen entscheiden, nicht Sie als Coach. Bleiben Sie deshalb flexibel, machen Sie Angebote und haben Sie Vertrauen in die Kompetenzen und Ressourcen Ihrer KlientInnen. Wenn Sie der Überzeugung sind, dass Ihre KlientInnen ihre Lösungen selbst finden und ihre Ziele selbst erreichen, können Sie Ihre ganze Aufmerksamkeit dem Coaching-Prozess und Ihrer Rolle als Coach widmen und so Ihren KlientInnen ein gelingendes Coaching bieten.
Tipp 6: Geduld und Schweigen
Die Entwicklung eigener Lösungsansätze durch den/die KlientIn hat im systemischen Coaching oberste Priorität. Ideen und Lösungen brauchen Zeit, denn KlientInnen denken nach, halten inne, wägen ab und manchmal erlauben sie sich auch erst nach einigem Zögern, ganz neu zu denken und handeln.
Haben Sie Geduld! Haben Sie Vertrauen! Geben Sie Raum und Zeit! Und wenn Sie nach längerem Warten das Gefühl bekämen, Ihr Coachee würde einen Impuls von außen benötigen – warten Sie noch länger (statt zu beraten)! Warten Sie auf ein deutliches Zeichen Ihrer Klientin, dass es für sie nicht weitergeht, und fragen Sie dann ggf. noch einmal in variierter Form nach. Das ist der Punkt, an dem das Coaching in die Tiefe geht und letztlich seinen Zweck erfüllt, weil es dort weiterfragt, wo im Alltag häufig aufgegeben wird. Lernen Sie, das Schweigen auszuhalten (und es vielleicht für einen Moment der Kybernetik 2. Ordnung zu nutzen). Ihr Klient ist mit ziemlicher Sicherheit der Lösung für sein Anliegen dicht auf der Spur.
Tipp 7: Impulse geben, ohne zu beraten: „Mein Freund John“
„Mein Freund John“ ist ein kleines Coaching-Tool, das Milton H. Erickson ursprünglich als Hypnose-Induktion entwickelt hat. Mit seiner Hilfe können Sie einen Impuls in den Prozess eingeben und eine indirekte Einladung zur Reflexion darüber aussprechen. Dazu sagen Sie zu einem angemessenen Zeitpunkt: „Ich habe einen guten Freund namens John und der hatte mal ein ganz ähnliches Thema. Er ist damals auf folgende Art und Weise daran herangegangen: [Ihre Idee]. Was denken Sie darüber?“ Lassen Sie Ihrem Coachee nun allen Raum und alle Zeit, den er/sie benötigt, um diese neue Information zu verarbeiten, zu reflektieren und sich zu diesem „Nicht-Vorschlag“ zu positionieren. Eine ablehnende Reaktion darauf à la „Nein, das funktioniert bei mir nicht“ ist relativ wahrscheinlich, und gleichzeitig kann über den Weg des „nicht das“ eine Tür zu „das stattdessen“ aufgehen und so den Coaching-Prozess weiter voranbringen. Mit dieser Methode bleiben Sie in der Coach-Rolle und Ihr Klient maximal selbstwirksam für eine eigene Lösung.
4. Fazit: Wann Coaches beraten
Aus dem Gesagten ergibt sich: Als Coach bleiben Sie in Ihrer Rolle als Coach und versuchen, den Herausforderungen eines Coachings als Coach zu begegnen. Vertrauen Sie auf Ihr Wissen, Ihre Ressourcen und Kompetenzen als Coach.
Gleichzeitig sind Sie auch nicht darauf festgenagelt: Es ist nicht unbedingt und auf jeden Fall notwendig, als Coach jederzeit in der angestammten Rolle zu verharren. In bestimmten Situationen kann ein Rollenwechsel hilfreich sein – sehr wichtig ist hierbei immer Selbstbeobachtung, Rollenklarheit und Transparenz.
Abschließend sei noch angemerkt: Coaches sind keine Berater, aber natürlich können Coaches bei entsprechender fachlicher Qualifikation auch als Consultants arbeiten. Im Sinne der Ökonomie kann es bei einer selbständigen Tätigkeit oft auch sinnvoll sein, sich mehrere Standbeine aufzubauen. Wichtig ist hierbei wiederum Rollenklarheit und Transparenz: Gehe ich als Coach oder als Beraterin in ein Unternehmen? Was ist das Anliegen und was sind die Erwartungen an mich? Entsprechend gestaltet sich dann die Aufgabe und die Erwartungshaltung der Kundin.
Umgekehrt können natürlich auch BeraterInnen als Coach tätig werden – solange Rollenklarheit herrscht und keine Vermischung der Tätigkeitsprofile stattfindet. Als Coach lasse ich mein inhaltliches Fachwissen zu Hause und konzentriere mich ganz auf die Prozessbegleitung meines Klienten – nur so kann ich ihn als Coach wirklich zielorientiert und nachhaltig unterstützen.