Coaching in München: Was sind die Trends 2025? Wir haben 9 Münchner Top-Coaches dazu gefragt
Wir leben in bewegten Zeiten. Politische und wirtschaftliche Veränderungen sorgen sowohl bei vielen Menschen im Privaten als auch in Unternehmen für Unsicherheit und stellen sie manchmal vor bisher nicht gekannte Herausforderungen – sei es auf persönlicher, emotionaler oder wirtschaftlicher Ebene. Der Druck auf Teams und Führungskräfte in vielen Unternehmen steigt stetig, Transformationsprozesse verlangen eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit.
Gleichzeitig sind viele Menschen auf der Suche nach Sinn und Orientierung. Coaching als äußerst wirksame und nachhaltige Form der ressourcenorientierten Prozessbegleitung kann dabei helfen, produktiv mit diesen Herausforderungen umzugehen und individuelle Lösungen zu entwickeln. Der Coaching-Bedarf ist sowohl bei Teams als auch bei Einzelpersonen weiterhin steigend.
Wir haben 9 Münchner Top-Coaches gefragt, was aus ihrer Sicht die wichtigsten Coaching-Trends des Jahres sind. Welche Themen und Bedürfnisse beschäftigen ihre KlientInnen aktuell am meisten? Welche methodischen Entwicklungen nehmen sie wahr? Und wie konnten sie ihre KlientInnen konkret bei der Lösungsfindung unterstützen? Hier sind ihre inspirierenden und teilweise auch wirklich überraschenden Experten-Antworten.
Inhaltsverzeichnis
- Weiterentwicklung durch professionell begleitete Selbstreflexion
- Es geht darum, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen
- Die Schlüsselkompetenz heißt Selbstführung
- Wahre Veränderung beginnt mit Umdenken
- Coaches an die Schulen!
- Menschen wollen ihre Werte leben – beruflich und privat
- Ganzheitliche Lösungen wirken am nachhaltigsten
- Klienten wünschen sich mehr methodische Unterstützung
- Zentrales Thema: Eine funktionierende Work-Health-Balance
- Fazit
1. Weiterentwicklung durch professionell begleitete Selbstreflexion
Mentale Stärke bei Leistungsdruck, Souveränität in der Rolle als Führungskraft sowie das Streben nach Erfüllung und Sinn – das sind Themen, die aktuell meine Klienten aus Business und Sport bewegen. Das Interesse, sich durch professionell begleitete Selbstreflexion weiterzuentwickeln, ist in den vergangenen Jahren immens gestiegen, die Nachfrage sowohl nach Einzel- als auch nach Teamcoachings ist sehr stark.
Maria Stepanek ist zertifizierte Lehrcoach, Führungskräfte-Coach und Mentaltrainerin. Sie leitet die Coaching Ausbildung München an der Coaching Akademie Berlin.
2. Es geht darum, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen
Aktuell suchen viele meiner KlientInnen nach Wegen, wieder in ihre Lebenskraft zu finden – sei es nach Verlust, Trennung oder in herausfordernden Beziehungen. Besonders gefragt sind systemische Ansätze, die helfen, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und klar zu kommunizieren, während sie gleichzeitig in Verbindung mit anderen sicher bleiben. Meine methodische Arbeit, wie The Big Picture of Life und Wertearbeit, unterstützt sie dabei, Klarheit zu gewinnen, das eigene Selbst besser zu verstehen und für sich selbst einzustehen – mit der Erkenntnis: Meine Bedürfnisse sind wichtig. Ich darf das und ich vertraue mir.
Nicole Kelbassa ist Systemische Personal & Business Coach und unterstützt ihre KlientInnen vor allem in Beziehungsfragen und herausfordernden Lebenssituationen.
3. Die Schlüsselkompetenz heißt Selbstführung
Selbstführung ist die Schlüsselkompetenz in einer Welt, die immer schneller wird und wenig Halt bietet. Vor allem wer andere führen will, muss sich selbst steuern: resilient bleiben, innere Stabilität finden und klare Entscheidungen treffen. Modernes Coaching setzt auf Embodiment Methoden: Mehr „Er-leben“ und „Er-fahren“. Führungskräfte brauchen spürbare Hebelpunkte für ihren Alltag.
„Wie ein Befreiungsschlag – als hätte sich plötzlich eine Tür aufgetan, die ich nie bemerkt habe. Du hast mich mit Feingefühl herausgefordert, immer im richtigen Tempo. Endlich sind da Leichtigkeit, Freude und die Klarheit, meinen Weg zu gehen.“ Solches Feedback zeigt mir: Coaching bewegt nicht nur – es wirkt. Und genau darum geht es.
Vera Kiebler ist Systemische Personal & Business Coach und Systemische Team Coach in München. Sie coacht Teams und Führungskräfte (am liebsten weibliche).
4. Wahre Veränderung beginnt mit Umdenken
Coaching ist für mich nichts anderes als eine motivierende Gesprächsführung – mal ein ehrlicher Spiegel, mal ein freundlicher Schubs aus der Komfortzone. Ich weiß aus eigener Erfahrung meiner interkulturellen Geschichte, wie es ist, zwischen verschiedenen Welten aufzuwachsen und sich immer wieder zu fragen: Wer bin ich eigentlich – und wie viele Versionen von mir gibt es? Viele meiner KlientInnen stehen genau an diesem Punkt, suchen Orientierung in ihrem eigenen Weg und wollen wieder ein Gefühl für sich selbst bekommen.
Doch wahre Veränderung beginnt nicht mit Antworten – sondern mit einem Umdenken. Mit der Fähigkeit, sich selbst nicht nur zu verstehen, sondern sich wirklich zu fühlen. Zu erkennen, was Energie gibt, was längst nicht mehr passt, und was das eigene Leben ausmacht. Methoden kommen und gehen, aber was zeitlos bleibt, ist die Verbindung – zu sich selbst und zu anderen. Die Momente, in denen Klarheit entsteht, sich neue Türen öffnen und man sich selbst wieder ein Stück näherkommt.
Und genau hier setze ich an – mit den passenden Fragen, ehrlichem Austausch und einer Atmosphäre, in der man sich traut, wirklich hinzuschauen.
Das schönste Feedback? Dass sich Menschen mir öffnen und ich an ihren inspirierenden Lebensgeschichten teilhaben darf. Dass sie nicht nur mehr über sich wissen, sondern sich selbst auf eine neue Weise erleben – mit mehr Tiefe, mehr Leichtigkeit und einer neuen Freude, ihren eigenen Weg zu gehen. Das ist für mich der größte Preis, den man bekommen kann – und die größte Wertschätzung.
Attila Avci arbeitet als Systemischer Personal & Business Coach in München.
5. Coaches an die Schulen!
Bin ich eine „Münchener Top-Coach“? Sicher nicht, ich bin „top“ im Schreiben für Unternehmen, Führungskräfte, Persönlichkeiten und habe genau aus diesem Grund damals die Coaching Ausbildung gemacht. Denn wirksames Schreiben hat auch mit exakt zuhören, an den neuralgischen Punkt dringen und dafür die passenden Worte finden können zu tun. Ich wollte daher eigentlich nur das systemische Fragen und ressourcenorientierte Zuhören lernen (was tatsächlich ein Gamechanger war für meine Arbeit).
Auf der Heimfahrt nach Modul 3 der Coaching Ausbildung stand ich im Stau und kam ins Nachdenken. Warum wird Coaching immer nur für Erwachsene angeboten? Es ist doch eine Methode wie geschaffen für Teenager und alle Fragen, die sie haben! Irgendwie hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen, sodass ich unterdessen einmal in der Woche eben nicht schreibe, sondern als Coach arbeite.
Anlass meiner Arbeit mit meinen KlientInnen (aktuell zwischen 15 und 27 Jahre alt) ist oft ein Misfit in Bezug auf das eigene Selbstbild. In einem Satz: Wer sollte ich sein und wer bin ich tatsächlich? Es geht um den Blick der anderen (Eltern, Social Media, Schule) und das drängende Gefühl, dem nicht genügen zu können. Daran arbeiten wir viel, und, das kann ich bislang wirklich ohne Ausnahme feststellen, meine KlientInnen gehen extrem gestärkt in der eigenen Persönlichkeit daraus hervor – das ist ein Wert, den man auch und vielleicht sogar gerade in dieser Lebensphase nicht hoch genug einschätzen kann.
Eine 15-jährige Klientin fragte mich neulich nach der letzten Session, warum es an der Schule eigentlich keine Coaches gebe, und ich finde, damit hat sie eine sehr kluge Frage gestellt. Welche Entwicklung ich daher zwar nicht sehe, aber gerne sehen würde? Coaching an und in Schulen zu bringen! Teamcoaching, Potenzialcoaching, Konfliktcoaching, you name it!
Methodisch habe ich seit meiner Ausbildung und in der Praxis meiner Arbeit Folgendes dazugelernt: Das Leben, das wir führen wollen, befindet sich nicht Äonen entfernt, sondern meistens im Raum neben uns. Diesen Raum zu spüren, dabei hilft der Körper. Seine Tür zu öffnen, da hilft der Kopf. Und ihn zu gestalten, dafür haben wir unsere Kreativität. All dies findet gleichzeitig statt und darf gleichzeitig eruiert und erobert werden und daher arbeite ich in fast jeder Session mit dem Kopf und dem Körper und der Kreativität.
Genau darin würde ich auch den Zusammenhang nicht zu methodischen Trends im Coaching (die ich nicht kenne), sondern insgesamt zur „Zeitqualität“ sehen. Die Entdeckungen im Quantencomputing lösen das lineare Konzept, die ‚Ursache-Wirkung-Mechanik‘ ab. An ihre Stelle tritt die ‚Gleichzeitigkeit mehrerer Ebenen‘.
Und genau in dieser Hinsicht dürfen wir auch die Methoden im Coaching zukunftsfähiger denken. Nicht säuberlich voneinander getrennt und akribisch eins nach dem anderen. Sondern, wie Miriam Meckel in ihrem Buch schreibt, „alles überall auf einmal.“ Das geht mit jungen Menschen (wahrscheinlich) nicht nur besser, ich habe es auch von ihnen gelernt. Ist das anstrengend für den Ü50-Coach? Und ob. Ist es wirksam? Total.
Annette Wenzel arbeitet im Hauptberuf als Texterin und darüber hinaus als Systemische Coach für Jugendliche. Sie spricht gerne Klartext und legt großen Wert auf handwerklich gut gemachtes Coaching.
6. Menschen wollen ihre Werte leben – beruflich und privat
Coaching wird zunehmend persönlicher und ganzheitlich. Klienten suchen immer häufiger dauerhafte Veränderung und wollen, dass sich ihre Werte sowohl in ihrem privaten als auch in ihrem beruflichen Umfeld widerspiegeln. Dadurch gewinnt eine langfristige und themenübergreifende Begleitung an Bedeutung. Zudem wird digitales Coaching selbstverständlicher – Flexibilität ist gefragt, aber ohne Verlust von Tiefe.
Viele Menschen kommen zu mir mit dem Gefühl, festzustecken – sei es beruflich oder privat. Sie wollen klare Entscheidungen treffen, ihre Werte leben und ihr Leben wieder aktiv gestalten, vor allem unter Berücksichtigung der sozialen und globalen Unsicherheiten. Besonders häufig geht es um berufliche Neuorientierung, das Selbstbewusstsein zu stärken und das Entwickeln neuer Routinen.
Coaching bringt nur dann echte Veränderung, wenn es sich in den Alltag integrieren lässt. Deshalb arbeite ich verstärkt auf Basis ihrer Werte und mit Next-Step-Plänen, die meine Klienten direkt umsetzen können. Dabei spielt die Verbindlichkeit der Klienten zu ihren nächsten Schritten eine entscheidende Rolle. Coaching soll nicht nur inspirieren, sondern spürbare Veränderungen im Alltag bringen.
In diesem Zusammenhang bekomme ich häufig das Feedback von meinen Klienten, dass es ihnen hilft, zu wissen, welche Werte ihnen wichtig sind – die meisten machen sich darüber nur selten Gedanken. Und dass sie auf Basis dessen wieder klare Entscheidungen treffen können. Davon profitieren sie dann sowohl in ihrem beruflichen als auch in ihrem Privatleben.
Nicolas Johann lebt und arbeitet als Systemischer Personal & Business Coach in seiner Heimatstadt München. Er beschäftigt sich viel mit Themen wie Meditation und Dankbarkeit und betreibt den YouTube-Kanal MotivationInDir mit über 50.000 AbonnentInnen.
7. Ganzheitliche Lösungen wirken am nachhaltigsten
Coaching hat sich in der letzten Zeit extrem dynamisch weiterentwickelt: Ob KI-gestütztes Coaching, virtuelles Coaching mit Verwendung von Online-Plattformen, Integratives Coaching oder der allgemeine Fokus auf Achtsamkeit und Resilienz.
Über Firmen, die ihre Mitarbeitenden stärken wollen hinausgehend, ist die Zielgruppe an Coachees nun diverser und vielschichtiger in ihren Anliegen, was von mir als Coach auch eine größere Methodenvielfalt und Flexibilität erfordert.
Für mich ist ein holistischer Ansatz im Coaching zentral. Lösungen, die ganzheitlich erarbeitet und integriert werden, sind nach meiner Erfahrung am nachhaltigsten. Ich sehe bei mir in der Praxis im Personal Coaching gehäuft Themen rund um die Leichtigkeit im Leben (Achtsamkeits- und Resilienz-Aspekt). Im Business-Bereich kommen vermehrt Themen rund um die Entwicklung einer eigenen, authentischen (Führungs-)Identität, um zum Beispiel wirkungsvoll im Umgang mit anderen sein zu können.
Mich erfüllt es persönlich mit großer Dankbarkeit, Menschen auf ihrem Weg begleiten zu dürfen und sie mit meinem Wissen dabei zu unterstützen, selbst auf ihre ganz individuelle Art und Weise an ihr Ziel zu kommen.
Dr. Stefanie Schreiner ist Systemische Personal & Business Coach und promovierte Diplom-Soziologin mit langjähriger Führungserfahrung in der Industrie. Sie lebt mit ihrer Familie nördlich von München.
8. Klienten wünschen sich mehr methodische Unterstützung
Ein aktueller Trend im Coaching ist meiner Meinung nach, dass Retreats & Online-Gruppenkurse stark zunehmen. Auch im 1:1-Coaching beobachte ich, dass Programme mit einem definierten Ziel stark zunehmen. Ein negativer Trend, den ich beobachte: Jeder nennt sich heutzutage Coach, auch ohne jegliche Ausbildung.
Meine Klienten beschäftigen die Themen selbstbewusst auftreten und sich mutig zu zeigen, sich seiner Stärken bewusstwerden, mit Ängsten positiv umzugehen, auch mal Konflikte auszuhalten und die Reflektion vergangener Situationen nach dem Motto: Was hätte ich hier besser machen können? In diese Richtung geht auch meine Positionierung als Coach.
Oft wünschen sich Klienten mehr methodische Unterstützung und Tipps, was für Übungen sie noch machen können, um das Coaching-Ergebnis zu verbessern. Auch mal Input aus der Perspektive des Coaches oder klar definierte Übungen, die das Erreichen das gewünschten Ergebnisses unterstützen.
Nach dem Coaching erhalte ich oft positives Feedback, das ganz gut beschreibt, was für die Klienten durch das Coaching alles möglich geworden ist. Hier eine kleine Auswahl an Stimmen:
„Manu hat mir sehr dabei geholfen, eine tiefere Verbindung zu mir selbst und meinen Emotionen und Emotionsanteilen zu entwickeln. Besonders beeindruckt bin ich von seiner Unterstützung beim Überwinden meines Lampenfiebers.“
„Manuel hat mir geholfen, meine Zweifel zu überwinden und meinen Glauben an mich selbst zu finden. Dadurch konnte ich beruflich über mich selbst hinauswachsen und meinen Erfolg dabei auch noch so richtig genießen.“
„Durch sein Vertrauen habe ich wieder gelernt, mehr an mich selbst zu glauben. Das hat mir den nötigen Anstoß gegeben, um meinen Traum zu verfolgen und sowohl privat als auch beruflich die Veränderungen anzugehen, die ich mir schon lange gewünscht habe.“
Manuel Fries ist Systemischer Personal und Business Coach und arbeitet als Trainer für Teams und Führungskräfte bei einem schwedischen Großkonzern. Mit seinem 6-wöchigen Coaching-Programm INNER STRENGTH – OUTER CONFIDENCE begleitet er seine KlientInnen Schritt für Schritt auf ihrem Weg zu einem souveränen und authentischen Auftreten.
9. Zentrales Thema: Eine funktionierende Work-Health-Balance
Viele meiner Coachees arbeiten in einer der Big 4 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften – ein Umfeld, das schnelle Entscheidungen, hohe Belastbarkeit und ständige Anpassungsfähigkeit erfordert. In diesem Kontext sind besonders die Stärkung der persönlichen Resilienz, Selbstführung, klare Kommunikation eigener Grenzen und Bedürfnisse sowie eine gesunde Work-Health-Balance zentrale Themen. Zudem beschäftigen sich viele mit beruflicher Neuorientierung und Sinnfindung – sie suchen im Coaching Klarheit, innere Stabilität und neue Perspektiven.
Besonders wertvoll ist für mich das Feedback meiner Coachees, welches zeigt, dass die gemeinsamen Sessions ihr Selbstvertrauen gestärkt und nachhaltige Veränderungen gefördert haben. Durch gezielte Methoden und Querverbindungen zwischen den Sessions konnten sie Ängste abbauen, neue Perspektiven gewinnen und Herausforderungen souveräner meistern. Des Weiteren konnten sie ihre Ziele mit mehr Leichtigkeit verfolgen und spürbare Fortschritte im Alltag erleben.
Besonders spannend finde ich den wachsenden Einfluss der positiven Psychologie im Führungskontext – insbesondere Konzepte wie PERMA-Lead, die Führungskräften helfen, langfristig leistungsfähige und resiliente Teams aufzubauen.
Tanja Henkel arbeitet als studierte Organisationspsychologin und zertifizierte Systemische Personal & Business Coach beim Coaching-Anbieter onesome in München.
linkedin.com/in/tanja-henkel-272174188
10. Fazit
Die Antworten unserer 9 Münchner Top-Coaches zeigen eine große Bandbreite an stark nachgefragten Themen, die widerspiegelt, wie flexibel Coaching anwendbar ist und was durch Coaching alles möglich wird. Gleichzeitig gibt es auch einige deutliche Übereinstimmungen bei den Einschätzungen unserer ExpertInnen. Zusammenfassend lassen sich 4 übergeordnete Trends ausmachen:
1. Verstärkte Suche nach Sinn im eigenen Leben
Viele Menschen wünschen sich Orientierung auf ihrem eigenen Weg und sind auf der Suche nach ihrer „wahren“ Identität, dem Grund ihres Daseins. Und das völlig unabhängig vom Alter. Identitätsfindung ist bei Jugendlichen natürlicher Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Doch auch viele Ältere stellen sich in späteren Lebensphasen dieselben Fragen wie sie – manchmal ausgelöst durch konkrete Erlebnisse und praktische Erfahrungen in Beruf und Alltag. Es sind essentielle Fragen wie: Was kann ich? Was will ich? Wer bin ich? Wer will ich sein? Welche Bedürfnisse habe ich? Was macht mich glücklich? Welche Werte sind mir wichtig? Und wie kann ich diese beruflich und privat in Übereinstimmung mit meinem persönlichen Purpose leben?
2. Schlüsselthemen: Mentale Stärke, Selbstführung und Resilienz
„Selbstführung ist die Schlüsselkompetenz in einer Welt, die immer schneller wird und wenig Halt bietet“, schreibt Coaching-Expertin Vera Kiebler. Das gilt in besonderem Maße für Teamleads und Führungskräfte. Hinzu kommen weitere grundlegende Fähigkeiten, die in Coachings 2025 besonders nachgefragt werden: Mentale Stärke, Resilienz, Entwicklung der eigenen, authentischen Führungspersönlichkeit, Selbstbewusstsein, Souveränität, Rollensicherheit und Klarheit bei Entscheidungen – und all das auf der Basis eines Bewusstseins für die eigenen Bedürfnisse und Grenzen sowie einer gesunden Work-Health-Balance.
3. Coaching – aber bitte systemisch!
Der Coaching-Trend ist ungebrochen – was unter anderem dazu führt, dass immer mehr Menschen am Erfolg teilhaben wollen und sich „Coach“ nennen, ohne eine entsprechende fundierte Ausbildung absolviert zu haben. Um so wichtiger sind auch 2025 professionelles Handwerkszeug, eine hohe Qualität im Coaching und ein systemischer Ansatz. Dieser wird manchmal auch „ganzheitlich“, „integrativ“ oder „holistisch“ genannt, gemeint ist jedoch das Gleiche, nämlich eine allumfassende Herangehensweise, die den Menschen (bzw. auch das Team oder die Organisation) in seiner komplexen Gesamtheit betrachtet und nicht einzelne Punkte isoliert voneinander. Systemisches Coaching ist wirksames Coaching und nachhaltiges Coaching.
4. Digitalisierung und KI im Coaching
Online-Coaching bzw. virtuelles Coaching hat sich als flexible und ortsunabhängige Alternative zu Präsenz-Sitzungen inzwischen fest am Markt etabliert und nimmt weiter zu. Viele Coaches greifen dabei zur Unterstützung auch auf spezielle Online-Tools und -Plattformen zurück. Seit 2024 erleben wir darüber hinaus auch einen Trend bei KI-gestütztem Coaching, von dem anzunehmen ist, dass er sich 2025 fortsetzen wird. Ob und wann die KI eine/n menschliche/n Coach tatsächlich einmal komplett ersetzen kann, bleibt jedoch abzuwarten. Eine gewisse Skepsis scheint geboten, denn zu einem/einer guten Coach gehört immer auch die eigene Coach-Persönlichkeit – und damit etwas zutiefst Menschliches…