Online Coaching Praxiserfahrungen: Welche Vorurteile stimmen?

Online Coaching – auch virtuelles Coaching oder Remote-Coaching genannt – erlebt gerade einen echten Boom, so viel ist sicher. Und dieser wird auch weiter anhalten. Über 72 % der aktiven Coaches bieten mittlerweile virtuelle Optionen an – gegenüber lediglich 40 % im Jahr 2020. Laut Schätzungen von Verified Market Research soll der globale Markt bis 2032 auf bis zu 11,7 Milliarden US-Dollar anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von unglaublichen 14% entspricht. Die fortschreitende Digitalisierung und vor allem die Corona-Pandemie, während der sich viele Aspekte unseres Lebens ins Internet verlagerten, haben hieran einen großen Anteil. Manche Analysten sind sogar der Meinung, Coaching entwickle sich zunehmend zu einer digitalen Branche.

Online Coach coacht jemanden über ihr Notebook und macht sich Notizen

Inwiefern diese Einschätzung tatsächlich zutreffend ist und wie weit die Digitalisierung gehen wird, wird allerdings kontrovers diskutiert. Gerade so persönliche Dienstleistungen wie Coaching benötigen ein stabiles Vertrauensverhältnis zwischen Coach und KlientIn als Grundlage. Fachleute sprechen dabei auch von Rapport. Dieser lässt sich offline häufig leichter aufbauen als online, z.B. mit Hilfe von Pacing. Manche Coaches nutzen Online-Coaching deshalb entweder weiterhin gar nicht oder erst nach einem persönlichen Kennenlernen.

Gleichzeitig berichten andere Coaches und KlientInnen, dass online leichter ein geschützter Raum entstehen kann, in dem sie sich sicher fühlen können – gerade weil der persönliche Kontakt zum Gegenüber nicht so unmittelbar ist. Ganz abgesehen natürlich vom unschlagbaren Vorteil der örtlichen Flexibilität.

Teilweise gibt es auf beiden Seiten auch nach wie vor Annahmen, Bedenken und Missverständnisse darüber, was Online-Coaching eigentlich ist, wie es funktioniert und welche Möglichkeiten es bietet oder eben nicht bietet. Dann ist häufig die Frage, inwiefern diese auch tatsächlich der Realität entsprechen oder möglicherweise mit Vorurteilen behaftet sind.

Um das herauszufinden, haben wir die Coaching-ExpertInnen gefragt, die aus der Praxis kommen, täglich damit zu tun haben und sich am besten damit auskennen: Unsere DozentInnen und Alumni. Welche Erfahrungen haben sie bisher im Online-Setting gemacht – gerade auch im Vergleich mit Sitzungen in Präsenz? Welche Möglichkeiten sind online für sie und ihre KlientInnen möglich geworden? Welche Trends machen sie im Online-Coaching aus und wie blicken sie in die Zukunft? Ihre sehr erhellenden und tief gehenden Experten-Antworten veröffentlichen wir hier in einer Mini-Serie zum Thema Online-Coaching.

Inhaltsverzeichnis

  1. 90 % bleiben bei Online-Coaching
  2. Es kommt auf den Coach an, nicht das Setting
  3. Nähe entsteht durch innere Verbindung
  4. Online-Coaching ist ein mächtiges, eigenständiges Tool
  5. Fazit

1. 90 % bleiben bei Online-Coaching

Meine ersten Online-Coachings hatte ich bereits vor Corona, habe sie allerdings eher als „Notlösung“ gesehen – auch noch in der Zeit, als aufgrund der Lockdowns keine Coachings in Präsenz stattfinden konnten.

Meine Coachees – vor allem Führungskräfte – haben ähnlich reagiert: Wir machen jetzt das Coaching online solange es sein muss, danach wechseln wir sofort wieder zum Präsenzcoaching.

Die sehr guten Erfahrungen mit dem Online-Format haben allerdings dazu geführt, dass 90% meiner Coachees bei der Online-Variante geblieben sind.

Die Gründe: Online-Coachings können gerade durch die Nutzung von Whiteboards etc. genauso professionell und interaktiv gestaltet werden. Die Coachees sparen Zeit für An- und Abreise, was gerade für Führungskräfte ein wichtiges Argument ist. Außerdem spielt die Flexibilität in der Vereinbarung von Terminen eine wesentliche Rolle. Ein Coaching kann z.B. zwischen 2 Terminen vereinbart werden, was mit An- und Rückfahrt in Präsenz nicht möglich wäre.

Seit 2020 darf ich als Ausbildungsleiterin der CAB die Coaching Ausbildung online begleiten und die Teilnehmenden machen dieselben positiven Erfahrungen.

Zum Schluss noch ein ganz persönlicher Vorteil für mich: Ich kann entspannt von meinem Lieblingsland Italien aus arbeiten.

Kathrin Scheel ist Ausbildungsleiterin der Coaching Ausbildung Online und der Team Coach Weiterbildung in Berlin und Köln sowie online. Sie liest und reist für ihr Leben gern – am liebsten nach Lateinamerika.

www.zeitsprung-nachhaltigkeit.de

Kathrin Scheel auf LinkedIn

2. Es kommt auf den Coach an, nicht das Setting

Im Laufe meiner Coaching Ausbildung habe ich sowohl in Präsenz als auch online gecoacht. Was für mich an Online-Coachings ein ganz klarer Vorteil ist, ist die Flexibilität, die für alle Seiten möglich wird. Ein Coachee, der in München sitzt und gestern den Chemistry Call zum Kennenlernen mit mir hatte, kann heute Abend online schon im Coaching mit mir sein, auch wenn uns gut 1.000 km trennen. Ich kann mit meinen Kindern auf den Spielplatz gehen und 20 Minuten später eine Coachingsession leiten. Das ermöglicht schnelles Reagieren, v.a. bei dringlicheren Veränderungswünschen der Coachees, und ermöglicht auch mir viel Freiheit und Flexibilität.

Durch Tools wie Teams, Figma, Mural und Co. kann man prima kollaborativ in den Coachingsessions zusammenarbeiten. Die gemeinsam erarbeiteten Fortschritte sind von allen bearbeitbar und gestaltbar und somit herrscht eine große Transparenz während des gesamten Prozesses. Alles, was erarbeitet wird, ist jederzeit von allen einsehbar und bereits digital festgehalten. So gibt es keine zusätzliche Nachbereitung für Coach oder Coachee. Als Mitarbeiterin einer Digitalagentur finde ich das natürlich besonders toll und nachhaltig. 😉

Der ideale Mix aus Begleitung und Freiraum

Meine Coachees lobten bisher vor allem die Flexibilität und Schnelligkeit, mit der wir uns überhaupt für ein Coaching zusammenfinden konnten. In Präsenz würde das oftmals viel länger dauern. Darüber hinaus bietet das Onlineformat den Coachees den perfekten Mix aus gemeinsamem Prozess und Privatsphäre.

Wenn ungestört nachgedacht werden wollte, konnte die Kamera kurz ausgemacht werden, das empfand ich vor allem bei tieferer Körperarbeit, wie z.B. mit VAKOG oder Embodiment, als sehr hilfreich. Wenn wir im Raum mit Bodenankern gearbeitet haben, hatte jede/r seinen/ihren eigenen Raum und wir haben den Prozess gemeinsam gestaltet, jedoch war letztlich der/die Coachee ganz bei sich und konnte den Raum alleine ausfüllen. Für viele meiner Coachees war das der ideale Mix aus Begleitung und Freiraum.

Mit Hinblick auf meine eigene Work-Life-Balance ermöglichen mir Online-Coachings sehr gut, mein Privatleben mit meiner Leidenschaft fürs Coaching zu verbinden. Ich kann meine Kinder ins Bett bringen und danach bereit für meine Coachees und ihre Anliegen sein. Für mich war und ist das ein echter Win-Win.

Methodisch fühle ich mich im Online-Coaching oft auch freier. In der Regel bereite ich für Coachees, die ich schon gut kenne, 2 bis 3 Interventionen vor. Oft merke ich dann in der Auftragsklärung der jeweiligen Sitzung, dass es heute aber doch eine andere Herangehensweise braucht. Online schiebe ich dann z.B. mein vorbereitetes Coaching Wheel schnell zur Seite und mache den Coachee und mich bereit für den Mentorinnentreff, ohne dass dieser etwas davon merkt.

Vertrauen ist im Coaching unerlässlich – online wie offline

Im Vorfeld habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob ich als Coach online einen ebenso vertrauensvollen Raum öffnen und halten kann, wie es das Face-to-face-Setting schafft. Würden sich die Coachees im Erstgespräch genau so bereitwillig öffnen und ihre Anliegen/Probleme mit mir teilen? Bekomme ich über Webcam und Computer überhaupt einen guten Beziehungsaufbau hin? Im Coaching geht es immer um sehr persönliche Themen, die die Coachees meist schon lange bewegen. Somit ist das Vertrauen in Beziehung und Setting unerlässlich für Coachee und Coach. Das ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Punkte, wenn es darum geht, ob der Coachee mit dem gleichen Problem oder einem neuen Lösungsansatz aus dem Coaching geht.

Während meinen Coachings habe ich gelernt, dass es im Wesentlichen auf den Coach und nicht auf das Setting ankommt. Ein guter Coach schafft es online wie in Präsenz, zuzuhören, einen guten Prozess zu gestalten und den Coachee bestmöglich bei seinem Lösungsweg zu unterstützen. Gleichzeitig sollte der Coach zu Beginn der Prozesses auch immer auf die Präferenzen vom Coachee achten. Für viele Coachees ist das Thema Coaching insgesamt neu, und einen so persönlichen Prozess auch noch online anzugehen, ist es dann gleich doppelt. Hier braucht es die Erlaubnis des Coachees für das Online-Setting und eine gute Vorbereitung durch den Coach.

Julia Hauer ist Senior People & Culture Manager bei der nexum AG und liebt es, andere darin zu unterstützen, ihr volles Potential zu entfalten. Ihr Motto: Sei neugierig, nicht wertend.

Julia Hauer auf LinkedIn

3. Nähe entsteht durch innere Verbindung

Online-Coaching ist längst kein Ersatz mehr, sondern eine eigenständige, wirksame Form der Begleitung – mit eigenen Chancen, eigener Tiefe und einer überraschenden Nähe. Was mich daran besonders fasziniert: Es eröffnet Räume, wo vorher keine waren – nicht nur geografisch oder zeitlich, sondern auch innerlich. Für viele ist es der erste Schritt, sich selbst Raum zu geben – ohne den Druck, irgendwohin zu müssen. Vom Küchentisch aus, zwischen zwei Terminen oder mit Baby auf dem Arm.

Ich sehe auch, wie stark sich das digitale Format weiterentwickelt – nicht nur technisch, sondern menschlich. Natürlich spielen Tools und smarte Technik eine Rolle. Aber der eigentliche Trend für mich geht in eine andere Richtung: Hin zu mehr Präsenz im Digitalen, zu echter Verbindung über Distanz. Nähe entsteht nicht nur im selben Raum – sie entsteht durch Haltung, durch echtes Dasein, durch den Mut, sich aufeinander einzulassen.

Was sich ebenfalls verändert: Menschen suchen heute gezielter. Sie wollen nicht irgendein Coaching, sondern eines, das wirklich zu ihnen passt. Dadurch wächst auch der Wunsch nach Spezialisierung und klarer Positionierung – gleichzeitig rückt der Fokus stärker auf Themen wie Resilienz, emotionale Klarheit und Selbstführung im Alltag.

Online-Coaching ist für viele der Einstieg in eine persönliche Entwicklung, die sonst vielleicht nicht passiert wäre – und genau das macht es für mich so kraftvoll.

Online-Coaching bereichert und eröffnet neue Möglichkeiten

Meine Erfahrungen im Online-Setting sind bisher durchweg positiv – und das nicht nur im Sinne von „es funktioniert“, sondern im besten Sinne bereichernd. Vieles von dem, was ich oben beschrieben habe, spiegelt sich ganz konkret in meinen Coachingprozessen wider: Die Tiefe, die entstehen kann, obwohl (oder gerade weil) wir uns über einen Bildschirm begegnen. Die Freiheit, sich im eigenen Tempo und geschützten Raum zu öffnen.

Oft berichten KlientInnen, dass sie sich online schneller einlassen können – ohne die Anreise, ohne fremde Räume, dafür mit mehr Selbstbestimmung. Auch für mich als Coach entstehen dadurch neue Möglichkeiten: Ich kann flexibler arbeiten, Menschen an ganz verschiedenen Orten erreichen und gleichzeitig eine hohe Qualität in der Begleitung halten.

Natürlich war da anfangs eine gewisse Skepsis – kann echte Verbindung digital überhaupt entstehen? Heute würde ich sagen: Unbedingt. Wenn die Haltung stimmt, wenn wir präsent sind, dann ist Tiefe nicht an ein Format gebunden. Online-Coaching hat mir gezeigt, wie wenig es manchmal braucht, um viel zu bewegen.

Online-Coaching hat mir von Anfang an gezeigt, wie vielfältig und lebendig methodisches Arbeiten auch im digitalen Raum sein kann. Mein Werkzeugkasten wächst mit jeder Erfahrung – nicht nur in der Anzahl der Tools, sondern in der bewussteren Auswahl. Ich frage mich oft: Was braucht es wirklich in diesem Moment? Manchmal ist es ein digitales Whiteboard oder eine Visualisierung, manchmal einfach Stille und ein offenes Gegenüber.

Methoden als Brücke zur Erkenntnis

Was ich online besonders schätze, ist die Offenheit für neue Zugänge – sowohl bei mir als Coach als auch bei meinen KlientInnen. Die digitale Umgebung lädt zum Ausprobieren ein, und ich lerne ständig dazu. Methoden werden für mich nicht als „Technik“ eingesetzt, sondern als Möglichkeit, neue Perspektiven zu öffnen – als Brücke zur Erkenntnis.

Ein Satz, den ich mal als Feedback bekommen habe und den ich nie vergessen werde: „Ich habe Lösungen gefunden, die vorher nicht mal auf meinem Radar waren.“ Das sind die Momente, in denen Coaching für mich lebendig wird. Wenn plötzlich neue Perspektiven auftauchen – nicht, weil ich sie anbiete, sondern weil sie beim Gegenüber entstehen.

Ich erinnere mich an eine Klientin, die nach ein paar Sitzungen sagte: „Ich gehe anders durch meinen Alltag. Nicht, weil er sich verändert hat – sondern weil ich mich verändert habe.“ Genau das ist es. Veränderung, die nicht laut sein muss, aber tiefgreifend wirkt. Online ist dafür ein wunderbarer Raum – weil er direkt an den Alltag anschließt.

Durch das Online-Setting kann ich Menschen begleiten, die ich sonst nie erreicht hätte – geografisch, zeitlich, manchmal auch emotional. Es hat meine Arbeit geöffnet. Ich kann flexibel arbeiten, ohne dass Tiefe verloren geht. Ganz im Gegenteil: Ich erlebe häufig, dass Menschen online schneller bei sich ankommen.

Manchmal sitzen wir in unterschiedlichen Städten oder sogar Ländern – und trotzdem entsteht ein Gefühl von Nähe, das mich jedes Mal aufs Neue berührt. Online-Coaching macht Coaching leichter zugänglich, alltäglicher, direkter. Und es bringt die Entwicklung genau dorthin, wo sie hingehört: mitten ins Leben.

Ich gebe zu: Vorher war ich skeptisch. Ich hatte Bedenken, dass etwas fehlt – Körpersprache, Atmosphäre, das feine Gespür zwischen zwei Menschen. Ich dachte, Coaching braucht Präsenz im Raum, um wirksam zu sein.

Heute weiß ich: Es braucht Präsenz – aber nicht unbedingt im gleichen Raum. Es braucht echtes Dasein, echtes Zuhören, echtes Vertrauen. Und das ist online genauso möglich. Vielleicht sogar intensiver, weil die Ablenkungen fehlen, weil wir bewusster da sind.

Manche KlientInnen sagen: „Ich konnte mich online schneller öffnen.“ Das hat mir gezeigt: Nähe entsteht nicht durch physische Nähe, sondern durch innere Verbindung. Und genau die kann durch den Bildschirm fließen – wenn wir sie zulassen.

Anna Szuba arbeitet als Systemische Coach, Meditationslehrerin und erfahrene Führungskraft in Landau in der Pfalz. Feste Anker in ihrem Leben sind seit vielen Jahren Zen-Praxis und Yoga.

www.anna-szuba.com

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4. Online-Coaching ist ein mächtiges, eigenständiges Tool

Die Nachfrage nach Online-Coaching steigt spürbar – viele Menschen stehen unter Druck und suchen online nach Wegen, sich zu verändern oder zu transformieren.

Was sie dabei wirklich brauchen, ist eine individuelle Begleitung, die über reine Wissensvermittlung hinausgeht. Wir leben weniger in einer Wissens- als in einer Umsetzungskrise. Deshalb braucht es Coaches, die nicht nur inspirieren, sondern Klienten auch in der konkreten Umsetzung begleiten.

Online funktioniert besonders gut, wenn Klienten ihr Anliegen schon vorab teilen – z. B. über WhatsApp oder Telegram. Diese Vorbereitung bringt Klarheit und Tiefe, noch bevor das eigentliche Coaching beginnt. Es hilft, schneller auf den Punkt zu kommen und macht die Session deutlich wirkungsvoller. Das ist ein klarer Vorteil des Online-Settings, den ich von Anfang an bewusst genutzt habe.

Methodisch kombiniere ich oft persönliche Tiefenarbeit im 1:1 mit optionalen Gruppencalls. Das schafft nicht nur zusätzliche Impulse, sondern fördert auch den Austausch unter Gleichgesinnten. Oft bringen Klienten dort Themen ein, die im Feld andere ebenfalls bewegen – das öffnet neue Ebenen.

Zudem nutze ich begleitende Video-Impulse, in denen ich häufige Fragen aufgreife.
Das sorgt für ein gemeinsames Verständnis der Coaching-Methode und stärkt die Umsetzungskraft.

Veränderung geschieht nicht durch Zeit – sondern durch Tiefe

Ein Klient wollte einmal innerhalb von zwölf Wochen seinen Lebensmittelpunkt in die Schweiz verlegen – inklusive Familie, Job und Haus. Online haben wir diesen Weg strukturiert vorbereitet: Als er im April anreist, hat er drei Bewerbungsgespräche und besichtigt sein Wunschhaus.

Ein anderer Klient hat in einer einzigen zweistündigen Session so viel Klarheit gefunden, dass sich die Beziehung zu seiner Frau sichtbar verändert hat – sie lagen sich am nächsten Tag spontan in den Armen.

Solche Rückmeldungen zeigen: Veränderung geschieht nicht durch Zeit – sondern durch Tiefe. Und das geht auch online.

Als junger Vater ist Online-Coaching für mich ein echtes Geschenk. Ich kann meine Zeit so einteilen, dass ich fokussiert mit Klienten arbeite – und gleichzeitig präsent im Familienalltag bin. Spaziergänge mit meiner Frau, Mittagsschläfchen mit meinem Sohn – und dazwischen hochwirksame Coachings. Über Tools wie WhatsApp, Telegram oder Videos arbeite ich auch asynchron sehr tief. So entsteht eine Nähe, die oft sogar intensiver ist als in Präsenz – und die Vorbereitung auf tiefere Workshops wird schon da geleistet, wo der Klient die Zeit und die Energie hat. Online-Coaching verbindet Effizienz mit echter Transformation – im richtigen Moment, zur richtigen Zeit.

Als ich anfing Online-Coachings anzubieten, hatte ich dabei keinerlei Bedenken – durch meine Ausbildung bei der Coaching Akademie Berlin wusste ich bereits, dass Online-Coaching hervorragend funktioniert. Als Wirtschaftsinformatiker bin ich technisch sicher unterwegs, und meine Klienten sind oft erstaunt, wie tief die Transformation online gehen kann.

Mein größtes Learning: Im Kennenlerngespräch nicht zu viel “coachen” – weil allein durch das erste Gespräch schon so viel passiert, dass manche dachten, sie seien schon durch. Online-Coaching ist ein mächtiges Tool – und es kann Leben verändern.

Roland Sagan ist in der DDR aufgewachsen und arbeitet heute als Performance & Bewusstsein-Coach in Laupersdorf in der Schweiz. Er sagt: Echte Stärke beginnt dort, wo du aufhörst, dich zu verstecken.

www.rolandsagan.ch

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5. Fazit

„Wenn es gar nicht anders geht, machen wir es halt online.“ So dachten viele früher über Online-Coaching – in der Annahme, dass echter Rapport und echtes Vertrauen nur entstehen könne, wenn sich Coach und Coachee von Angesicht zu Angesicht gegenübersitzen.

Diese Zeiten sind definitiv vorbei.

Entstanden aus einer „Notlösung“ zu Corona-Zeiten mit Kontaktverbot und Mindestabstand, hat sich Online-Coaching mittlerweile als ortsunabhängige Alternative zu Präsenzsitzungen etabliert. Und es ist noch weit mehr als das.

Da sind zum einen die offensichtlichen Vorteile, die es in Bezug auf räumliche und zeitliche Flexibilität bietet, und die es Coach und KlientIn erlauben, die Sessions ganz nach ihren persönlichen Bedürfnissen zu gestalten – sei es vom Büro aus, zu Hause auf der Couch oder aus dem Urlaub.

Doch da ist noch eine andere Ebene, die von unseren ExpertInnen mehrfach genannt wurde – und die anfangs niemand so recht auf dem Schirm hatte: Online-Coaching bietet ganz neue Möglichkeiten der Verbindung und ist ein eigenständiges Coaching-Format. Die KlientInnen fühlen sich im geschützten Raum der ihnen vertrauten Umgebung sicherer und es fällt ihnen dadurch leichter, sich zu öffnen. Fehlende Ablenkungsmöglichkeiten führen zu mehr Fokus und Klarheit. Online-Tools unterstützen effektiv bei der Vorbereitung und Umsetzung.

Wer hätte das gedacht?

Dass die Umstellung von Präsenz auf online so reibungslos vonstatten gehen würde, konnten sich vorher die wenigsten vorstellen. Fast alle unserer Coaching-ExpertInnen hatten im Vorfeld Bedenken, vor allem in Bezug auf die Herstellung einer vertrauensvollen Beziehung, die geprägt ist vom Gefühl von Nähe und Verbindung – und die Voraussetzung ist für ein erfolgreiches Coaching. Auch KlientInnen äußern immer wieder diese Befürchtung.

Doch rückblickend zeigt sich: Die Bedenken waren und sind zum größten Teil unberechtigt. Nähe und Verbindung lassen sich auch im digitalen Raum herstellen – entscheidend ist vor allem die Haltung des Coaches. „Ein guter Coach schafft es online wie in Präsenz, zuzuhören, einen guten Prozess zu gestalten und den Coachee bestmöglich bei seinem Lösungsweg zu unterstützen“, bringt es Julia Hauer in ihrem Beitrag auf den Punkt.

Und so lässt sich abschließend feststellen: Für „gute“ Coaches mit einer fundierten Ausbildung und einer ausgeprägten Coaching-Haltung eröffnet Online-Coaching eine Vielzahl an neuen Entwicklungsmöglichkeiten – sowohl was die Reichweite und den Erfolg ihres Coaching Business anbelangt, als auch die Tiefe und Wirksamkeit ihrer methodischen Arbeit. Wenn Sie es bisher noch nicht getan haben: Probieren Sie es doch einfach mal aus!